Bei der GIMS 1982 stellte Bentley den Mulsanne Turbo vor.
Seit Mitte der 50er Jahre setzten Bentley und der Mutterkonzern Rolls-Royce hauptsächlich auf das „Badge Engineering“ und vertrieben identische Modelle unter den verschiedenen Marken. Die Bentleys waren Rolls-Royce-Modelle mit einem Kühlergrill und Bentley-Logos. Auch wenn der Name auf Bentleys glorreiche Vergangenheit in Le Mans in den 20er Jahren verweist, ist der Mulsanne aus dem Jahr 1980 hinter seinem Kühlergrill eigentlich ein Rolls-Royce Silver Spirit. Der Bentley Mulsanne Turbo sollte dann wieder zu einer stärkeren Differenzierung der beiden Marken beitragen.
Die Ingenieure liessen sich vom legendären Bentley 4½ Liter „Blower“ Supercharged von Le Mans inspirieren und entwickelten eine Version mit Turbokompressor des ehrwürdigen V8 mit 6,75 Litern.
Dank des einzigartigen Garrett-Turbos sind Leistung und Drehmoment massiv gestiegen, nämlich um fast 50 % (300 PS und 610 Nm). Der Mulsanne Turbo beschleunigte von 0 auf 100 km/h in 7 Sekunden, also genau so schnell wie die Sportwagen seiner Zeit – der Ferrari 308, die Porsche 911 SC Targa und 928 S oder der Lotus Esprit III. Ziemlich beeindruckend für einen Luxuskreuzer von 2,2 Tonnen!
Von 1982 bis 1998 wurden verschiedene Varianten des Mulsanne Turbo produziert. Der „R“ (für Roadhandling, mit einem verbesserten und sportlicheren Fahrwerk), der „S“ mit einem digitalen, aus der Formel 1 stammenden Zündsystem, der bis zu 414 PS Leistung brachte, und, nur im Jahr 1998, der „RT“, der letzte Mulsanne Turbo, der luxuriöseste und teuerste mit 404 PS.
Der Mulsanne Turbo hat die Geschicke von Bentley gewandelt und der Marke eine neue Identität verliehen. Er definierte neu, was heute als wichtigste Eigenschaft eines Bentley gilt: dieser Eindruck von ständig verfügbaren Leistungsreserven und mühelosem Drehmoment.
Heute profitieren die Bentley-Motoren W12, V8 und V6 alle vom Turbolader, der ihnen ein hohes Mass an Leistung und Effizienz verleiht.
