Die Allianz Renault-Nissan-Mitsubishi wird durch die Entwicklung einer gemeinsamen Strategie im Bereich Elektroauto mit 23 Milliarden Euro Investitionen im Laufe der nächsten fünf Jahre neu aufgelegt. Die Ziele sind zahlreich: über die Elektrifizierung hinaus zielt dieser Plan darauf ab, die Fahrzeugproduktion gemeinsam zu beschleunigen und die Batteriepreise zu senken.
Wir haben uns alle Sorgen gemacht. Seit der Verhaftung von Carlos Ghosn im November 2018 und der grossen Vertrauenskrise bei dem, was einmal die grösste Automobileinheit der Welt war, enthüllt die Allianz Renault-Nissan-Mitsubishi neue Ziele unter der Bezeichnung „Allianz 2030“. Dies wurde letztmals im Oktober 2017 ausgeübt, eine Ewigkeit, die viele Zweifel am wirklichen Funktionieren dieser im Industriebereich unüblichen Partnerschaft entstehen liess, die sich auf Beteiligungen über Kreuz zwischen den drei Herstellern gründete.
Stärker als je zuvor
Jean-Dominique Senard, Vorsitzender der Allianz und Vorsitzender von Renault, bestätigt, dass „die Allianz stärker ist als je zuvor“ und dass hinter den Kulissen grossartige Arbeit geleistet wurde. Die letzten beinahe 40 Monate wurden genutzt, um gleichzeitig die Spannungen nach Carlos Ghosn zu beschwichtigen und einen Plan der Zusammenarbeit in Form einer „Leader-Follower“-Strategie neu zu definieren. Er gilt seit Mai 2020, benennt konkret einen Referenzhersteller nach technologischem Bereich und geographischem Gebiet und ermöglicht jedem Mitglied der Allianz den Zugriff auf Schlüsseltechnologien jedes Partners.
Konkret wird diese „Leader-Follower“-Strategie von drei Stufen der Modelldifferenzierung begleitet: hoch, wobei nur Antriebe, Gestell und technische Teile gemeinsam sind, mittel, wobei das Teilen bestimmter Karosserieelemente und die Inneneinrichtung hinzukommen, und niedrig, wobei die Fahrzeuge sehr ähnlich sind.
Bis 2030 werden nicht weniger als 35 neue, zu 100 % elektrische Fahrzeuge auf fünf gemeinsamen Plattformen eingeführt:
- CMF-AEV für die günstigsten Modelle wie den Dacia Spring
- KEI-EV für ultrakompakte Modelle (Kei-Cars) auf dem japanischen Markt
- LCV-EV für leichte Nutzfahrzeuge
- CMF-EV, die vielseitigste, flexibelste und verbreitetste Plattform, die insbesondere bereits den Modellen Renault Megane E-Tech Electric und Nissan Ariya EV dient. Es sind 15 der 35 Modelle auf dieser Plattform für ein Produktionsvolumen von 1,5 Millionen Autos pro Jahr vorgesehen.
- CMF-BEV für kompakte Modelle (Segment B) ab 2024, auf der der nächste Renault R5 und das Ersatzmodell für den aktuellen Micra beruhen. Das erwartete Produktionsvolumen beträgt 250.000 Fahrzeuge pro Jahr für die Marken Renault, Nissan und Alpine.
Das Teilen gemeinsamer Plattformen in der Allianz betrifft 80 % der bis 2026 geplanten Modelle gegenüber 60 % heute. Renault zieht sich zurück, da es insbesondere zwei Modelle auf der Grundlage seiner Bestseller an Mitsubishi liefert. Ausserdem wird die Raute die Entwicklung des ersten Fahrzeugs der Allianz leiten, das rund um eine Software definiert ist und das für 2025 angekündigt wurde. Dieses Fahrzeug wird sich perfekt in das digitale Ökosystem des Kunden eingliedern und wird fähig sein, unter anderem eine neue Erfahrung dank der Verbindung mit anderen Benutzern oder der Infrastruktur zu bieten.
Batteriekosten verringern
Die Ankündigung des Plans „Allianz 2030“ kommt kurz nach den jüngsten Beunruhigungen um Carlos Tavares, Geschäftsführer der Stellantis-Gruppe, über die politische Wahl eines erzwungenen Ganges in Richtung Elektrifizierung. In einem Interview mit vier europäischen Wirtschaftstageszeitungen wies der starke Mann bei Stellantis darauf hin, dass „ohne fortschreitenden Übergang die sozialen Folgen schwerwiegend sein werden“. Die Risiken liegen insbesondere bei der Umwandlung des Produktionsgerätes, aber auch bei der Kundschaft. Der Kauf von Elektrofahrzeugen, die teurer sind als ihre Gegenstücke mit Verbrennungsmotor, ist in naher Zukunft für einen Teil der Mittelklasse nicht erschwinglich.
Die Allianz Renault-Nissan-Mitsubishi liefert ihrerseits Antworten: Dank ihrer Schlagkraft wird die Allianz in der Lage sein, die Batteriekosten bis 2026 um die Hälfte im Vergleich zur Höhe 2021 und im Jahre 2028 um 65 % zu verringern. Als Leiter dieses Projekts plant Nissan im Jahre 2028 die Vermarktung einer neuen Batteriegeneration (All-solid-state Battery, ASSB), die eine höhere Energiedichte und Aufladegeschwindigkeit bringt.
Die Allianz kann ausserdem auf mehr als 30 Jahre Erfahrung in der Elektromobilität zurückgreifen. In Verbindung mit der gemeinsamen Nutzung von Kompetenzen durch die Mitglieder ermöglicht diese Strategie der Allianz, die Investitionskosten zur Erreichung ihrer Ziele zu senken. Die Allianz wird voraussichtlich 23 Mrd. Euros ausgeben, während Toyota ein Budget von 70 Mrd. US Dollars (ca. 63 Mrd. EUR) bis 2030 angekündigt hat oder der Volkswagen-Konzern 52 Mrd. EUR für die nächsten fünf Jahre.
GIMS/JM